Forderungen

Schluss mit Abfragen und Exen – für eine faire, angstfreie Lernkultur in Bayern

In Bayerns Schulen gehören unangekündigte Tests – sogenannte Stegreifaufgaben (Exen) und Rechenschaftsablagen (Abfragen) – nach wie vor an der Tagesordnung. Während in vielen anderen Bundesländern solche Prüfungsformen deutlich seltener eingesetzt oder ganz abgeschafft wurden, prägen sie hier den schulischen Alltag.

Das Ergebnis: ständiger Leistungsdruck, Angst vor Bloßstellung und ein Lernklima, das von Unsicherheit geprägt ist.

Das muss sich ändern. Wir fordern ein modernes und menschliches Bildungssystem, das Lernfreude statt Angst fördert – und das beginnt mit dem Abschaffen dieser überholten Prüfungsformate. Für eine Schule, in der Schüler*innen sicher, selbstbestimmt und nachhaltig lernen können.

Unsere Kernforderungen im Überblick

1. Abschaffung aller unangekündigten Leistungsnachweise in Bayern

Dazu zählen insbesondere Rechenschaftsablagen (mündliche Abfragen) und Stegreifaufgaben (schriftliche Tests ohne Vorwarnung). Kein Schüler sollte ohne Vorankündigung bewertet werden müssen.

2. Aufbau einer positiven Fehler- und Lernkultur

Lernen heißt auch scheitern dürfen. Schulen müssen Orte sein, an denen Fehler als Teil des Lernprozesses verstanden werden – und nicht mit Druck, Notenangst oder öffentlicher Bewertung bestraft werden.

3. Einführung fairer und transparenter Prüfungsformate

Statt Prüfungen aus dem Hinterhalt brauchen wir klare Rahmenbedingungen: Schüler*innen sollen wissen, wann und womit sie geprüft werden – und sich gezielt vorbereiten können.

4. Mehr alternative, alltagsnahe Leistungsnachweise

Projektarbeit, Präsentationen oder selbstgewählte Leistungsformen fördern Kreativität, Selbstständigkeit und echtes Verständnis. Prüfungen dürfen nicht auf Auswendiglernen reduziert sein.

Warum das wichtig ist

Unangekündigte Leistungsnachweise erzeugen bei vielen Schüler*innen ein Gefühl der ständigen Alarmbereitschaft. Statt freudigem Lernen steht Angst im Vordergrund – vor allem dann, wenn man vor der ganzen Klasse abgefragt oder auf dem falschen Fuß erwischt wird.

Eine Studie der Universitäten Bayreuth und Wien zeigt: Diese Art der Leistungsüberprüfung schadet nicht nur dem Wohlbefinden, sondern auch der Lernleistung und dem sozialen Miteinander in der Klasse. Stress blockiert langfristiges Lernen – während Sicherheit und Planbarkeit das Lernen nachhaltig fördern.

Unser Appell an die Bildungspolitik

Die bayerische Schulordnung verpflichtet Lehrer*innen nicht dazu, Exen oder Rechenschaftsablagen durchzuführen. Dennoch ist es vielerorts noch Standard. Einzelne Schulen können das nicht allein verändern – wir brauchen eine landesweite Neuregelung, die Klarheit schafft.

Wir wenden uns daher an Kultusministerin Anna Stolz und die Mitglieder des Bayerischen Landtags:
Setzen Sie ein starkes Zeichen für ein angstfreies, zukunftsfähiges Lernen. Schaffen Sie unangekündigte Leistungsnachweise ab – jetzt!

Schule neu denken

Die Forderung nach einem Ende von Abfragen und Exen ist ein Anfang. Schule muss sich weiterentwickeln, um Schüler*innen nicht nur zu kontrollieren, sondern zu stärken.
Wir wollen lernen – aber selbstbestimmt, sinnvoll und ohne ständigen Druck.

Für eine Schule, die motiviert statt entmutigt. Für ein Lernen mit Kopf, Herz und Zukunft.